Nun zur Stöffelburg: Vorgänger der Burg, die wir besuchten, ist die allseits bekannte Alte Burg auf dem Käpfle bei der gleichnamigen Gastwirtschaft. Erwähnt wurden die Herren von Stöffeln erstmals 1080. Zwischen 1100 und 1200 wurde dann die Burg auf dem Stöffelberg als Spornburg erbaut – eine große stattliche Anlage von mehr als 300 m Länge, von der man heute (nur) noch die tiefen Burggräben sieht.
Die Burg hatte eine wechselhafte Geschichte: Ihre Herren dienten z.B. Friedrich Barbarossa und Friedrich II, die Burg ging dann an die Württemberger als das Geschlecht der Herren von Stöffeln zunächst verarmte und dann ausstarb. Ob Konrad von Stoffeln (ein angesehener Minnesänger im ausgehenden Mittelalter) zu dieser Familie gehörte ist nicht klar.
Die Verkaufsurkunde vom Mai 1300:
Wir, Kuno, Albrecht und Konrad, die Edelleute von Stoffeln, tun mit diesem Briefe kund, dass wir unsere Burg Stoffeln und die darunter gelegene Stadt Ginningen und alles das Gut, das in dem Kaufe benannt ist und wie es in anderen, darüber ausgestellten Briefen geschrieben steht , zu versprechen gelobt haben unserem Herrn Grafen Eberhard von Wirtenberg und seinen Erben ohne allen unseren Schaden, an allen Stätten innerhalb des Landes, da er es von uns fordert am Gericht und ohne Gericht, falls wir dessen von ihm ermahnt werden
Das verstehe wer will – keine Ahnung ob die Übergabe freiwillig oder unfreiwillig war, klingen tuts nicht wirklich gut. Aber Ginningen (Gönningen) war schon Stadt.
Fritz Gugel
17 Wanderer machten sich um 13:30 Uhr bei der von Fritz Gugel geführten Wanderung vom Wanderparkplatz Käpfle aus auf den rund 4stündigen und ca. 13 Kilometer langen Weg , um über Gönningen den Stöffelberg (Stöffelburg) zu erreichen.
Am Parkplatz erklärte uns Fritz einiges Interessantes über die Stöffelburg, wie nachfolgend zu lesen ist:
Vom Wanderparkplatz Käpfle aus leicht bergab der L383 entlang, bis zu den ersten Häusern von Gönningen erreichte man das Lenzersteigle. Stetig bergauf durch den Bannwald wandernd, bog man auf den Burghaldenweg ein. Hier wurden wir zum Erstaunen aller, von einer Reiterin mit 2 freilaufenden, bergauf galoppierenden Pferden überholt. Nach ca. 1,5 Stunden waren wir auf 736 m Höhe am ersten Ziel, dem Aussichtspunkt Stöffelberg mit Schautafel.
Die Wanderung zum Stöffelberg ist auch eine Wanderung in das tiefe Mittelalter. Damals gab es viele sogenannte Ministerialen – niedriger Adel, der bei einem Lehnherrn (z.B. den Grafen von Tübingen oder den Herzögen von Württemberg) Dienst tat, natürlich Kriegsdienst, aber auch am jeweiligen Hof des Lehnherrn als Mundschenk, Truchseß usw.
Diese Ministerialen kamen häufig aus bäuerlichen Verhältnissen und kleinen Orten und gründeten dort vor Ort Burgen auf markanten Bergen.
Weiter, vorbei an den noch sichtbaren Burggräben war das nächste Ziel, die Stöffelhütte. Hier wurde eine kleine Pause eingelegt und traditionell etwas Süßes und etwas Scharfes in flüssiger Form an die Mitwanderer verteilt.
Richtung Pfullinger Berg und weiter zur Breitenbachquelle hieß es auf ebenen und später steil bergab führenden, teils mit Laub bedeckten Wandersteigen, diese zu erreichen.
Nach einer weiteren Stunde Wanderzeit, wo die K6729 und die L383 wieder überquert wurden, erreichten wir wieder den Parkplatz mit den Pkw’s, um uns anschließend zum gemeinsamen Abendessen im Sportpark in Gomaringen zu treffen.
Ein Dankeschön am Fritz und Christine, für die tolle Wanderung und die interessanten Erklärungen.
Zum download der Wanderroute im Format “gpx”